„Euch schenke ich mein Buch, im wahrsten Sinne des Wortes, denn es ist meine Geschichte. Sie ist nicht wirklich herausragend aber sie handelt von der Trauer eines Mannes und den Weg heraus. Nur wenige Bücher werden von Männern geschrieben, wenn es um ihre Gefühle geht. Aber trauern Männer nicht? Doch tun sie, aber viele reden nicht davon und doch wäre genau das notwendig, damit sie wiederum anderen Männern damit zur Seite stehen können, denn wir lernen nur voneinander, wenn der eine seine Erfahrungen an den Anderen weitergibt. Mein Buch ist mittlerweile in der 2. Auflage erhältlich. Warum? Weil wir glauben, dass die Geschichte und der Weg nicht einfach endet. Also schreibe ich alle 5-6 Jahre eine Fortsetzung, denn auch die Trauer hört nicht einfach irgendwann auf.“
Kreuels, M. (2016): Und das Leben geht doch weiter – 17 Jahre wir – BOD, Norderstedt.
„Das Gebiet, dass ich bearbeite ist das der Männertrauer. Wir Männer sind nicht immer stark, sondern kämpfen häufig, unerkannt, mit unseren Gefühlen. Wie dies zusammenhängt, wie die Männer damit arbeiten können und wie sie „manngerecht“ handeln, beschreibe ich in Büchern, stelle ich auf Tagungen, Seminaren und Workshops vor und biete Ausstellungen dazu an.
Ein zweites Gebiet ist das der Totenfotografie. Eine alte Kultur, die leider in weiten Teilen Deutschlands verschwunden ist. Auch hierfür biete ich Bücher, Vorträge und Ausstellungen an.
Ein letztes großes Gebiet ist ein Projekt mit Eva. Zusammen bereiten wir einen Radiosender zum Thema Trauer vor. Wer hier Lust hat mitzuwirken, kann bei Eva oder mir gerne anfragen. Wir suchen auch noch Mitglieder für den Verein, den wir gerade gründen.“
Schaut doch einfach mal rein: www.trauer-radio.de
Mein Trauerbegleiterkollege Martin Kreuels ist mir über die vielen Jahre ein guter und wichtiger Freund geworden. Beide sind wir ein Teil eines Netzwerkes, das sich um trauernde Menschen kümmert. Wir sind nämlich der Meinung, dass Trauer nicht im Stillen und Geheimen statt finden muss. Je mehr Gefühle unterdrückt werden, um so stärker werden sie und richten sich dann irgendwann gegen die eigene Seele. Unser Umfeld kommt oft mit unserer Trauer nicht zurecht, was dazu führt, dass wir unseren Schmerz immer stärker verbergen. Daher ist es gut, sich Menschen mit ähnlichen Schicksalen zu suchen, um dort über die Beschwernisse zu sprechen, die uns umtreiben.
Mehr über Martin findet ihr hier.
Ich habe Martin damals über sein erstes Buch kennen gelernt, das er geschrieben hatte, um mit dem Verlust seiner Frau fertig zu werden. Ich war und bin enorm begeistert davon und habe damals eine Rezension darüber verfasst. Heute ist dieses Buch das Geschenk aus dem Adventskalender. Lest selbst:
Trauern bedeutet lieben
„17 Jahre wir“ ein Buch von Martin Kreuels über den Tod seiner Frau, den Verarbeitungsprozess und die Liebe, die bleibt.
Was kann helfen, wenn man um die geliebte Frau trauert? Wie verarbeitet man den brennenden Schmerz des unwiederbringlichen Verlustes und die Angst vor dem Alleine sein? Wie funktioniert man weiter, weil die Kinder, die ihre Mutter verloren haben, wenigstens einen Vater brauchen?
Der Austausch mit anderen Betroffenen könnte helfen. Wie haben sie alles erlebt, überlebt und vielleicht sogar verarbeitet? Auf die Schnelle jemanden zu finden, ist da nicht einfach. Martin Kreuels macht sich alternativ auf die Suche nach Büchern von Männern, die ihre Partnerin – ihre große Liebe – verloren haben und nun mit den Kindern alleine zurück geblieben sind. Er findet keine.
Schon während der langen und beschwerlichen Krankheit seiner Frau Heike, beginnt er seine Gefühle und Wahrnehmungen aufzuschreiben. Er schreibt, manchmal um nicht den Verstand zu verlieren, manchmal einfach, um die Dinge aus dem Kopf zu bekommen oder nur, um sich zu spüren, zu merken, dass das was ihm und seiner Familie passiert, real ist, kein Traum sondern echt, dieser unglaubliche nicht auszuhaltende Schmerz ist nachvollziehbar und berechtigt.
Schreiben hilft Martin und so beginnt er nach und nach Heike ein liebevolles Denkmal zu erschaffen und ein wichtiges Andenken für seine Kinder an ihre Mutter greifbar zu machen. Es entsteht ein kleiner Gedichtband „In meiner Trauer“, der nicht nur durch die authentischen Worte spüren lässt, was ihn umtreibt, ihn bewegt. Als Fotograf lässt er auch seine Bilder sprechen. Sie unterstreichen Trauer, Liebe, Sehnsucht, Angst und Verzweiflung – in schwarz weiß, schlicht und stilvoll.
Doch das reicht ihm nicht. Auch die Erlebnisse um die Krebskrankheit von Heike, die den Alltag bestimmt haben, die Reaktionen des Umfeldes und die Fassungslosigkeit über dieses Schicksal lässt er zu Wort kommen. Heike hat trotz der großen Liebe und Verbundenheit zwischen ihnen beiden Dinge, die ihre Seele beschwerten, für sich behalten. Vermutlich um Martin zu schützen und um ihm aus Liebe nur ihr Bestes zu geben. So macht er sich postum auf die Suche nach ihrem Innenleben, findet ihre Tagebücher, von denen er nichts wusste und gewinnt so noch tiefere Einblicke in die Gefühlswelt seiner über alles geliebten Frau.
Unverstellt und klar schreibt Martin Kreuels nieder was ihn von all dem erreicht, was er versteht und welche Fragen offen bleiben. Er schreibt aber auch über seine Hilflosigkeit und über die Vorwürfe, die er sich macht. All das kann nichts ändern an der großen und tiefen Liebe, die diesen beiden Menschen vor 17 Jahren geschenkt wurde, auch wenn er sich nun auf den Weg macht, sein Leben schweren Herzens weiter zu führen und sich wieder für Neues zu öffnen.
In der Zeit von 9 – 18 Uhr nehme ich heute Mails unter: info@trauerbegleitung.org mit dem Stichwort: „17 Jahre wir“ und eurer Adresse entgegen. Unter den Einsendungen wähle ich den Gewinner aus und verschicke dann das Buch. Um die Privatsphäre zu achten, kann ich leider den Namen des Gewinners nicht öffentlich machen.