19. Dezember 2016 (Adventskalender für Trauernde)

Die Rauhnächte

Alljährlich reitet in den zwölf Nächten zwischen Heiligabend und Heilig-Drei-König eine ungestüme Schar über den Himmel: Die Wilde Jagd ist unterwegs. Unter Hundegebell führt der germanische Gott Wotan zusammen mit seiner Gefährtin Holda das Heer von Verstorbenen an.
So jedenfalls lautet der Volksglaube. Die Zeit zwischen den Jahren war den Menschen früher unheimlich und sie trafen vielerlei Vorkehrungen gegen Geister und Dämonen. Noch heute werden in ländlichen Gegenden Stall und Haus unter Segenssprüchen ausgeräuchert – daher der Name „Rauhnächte“ oder „Rauchnächte“. Außerdem galten die Tage zwischen 24. Dezember und 6. Januar als „Lostage“, an denen ein Blick in die Zukunft möglich schien. Es hieß, jede der zwölf Nächte entspreche einem der zwölf Monate.

Zugleich war es eine stille, ruhige Zeit. Wie die Natur, die sich im Winter ganz in sich zurückgezogen hat, schöpften die Menschen neue Kraft. Die Frauen arbeiteten nicht; die Wäsche durfte nicht gewaschen werden, man zehrte von den weihnachtlichen Vorräten an Brot und Früchtekuchen. Sogar in Kriegen ruhten die Waffen.
Zum Schutz gegen die bösen Geister wurden Freunde nach Hause eingeladen. Man feierte nach Herzenslaune. Auch für ungebetene Gäste stand die Türe offen. Gastgeber und Besucher spielten, scherzten und schmausten zusammen.

Es war vielleicht die schönste Zeit im arbeitsreichen Bauernjahr. Eine Verschnaufpause, als die Menschen noch keine Ferien und Fernreisen kannten. Für uns moderne Menschen könnte es eine Anregung sein, einmal innezuhalten in der Betriebsamkeit. Auch wenn das Leben heute in einer schnelleren Gangart läuft. Oder vielleicht gerade deshalb.
Aus Märchen und Mythen spricht oft eine tiefe psychologische Weisheit. Vielleicht bedurften die Menschen schon früher einer strengen Hand – oder einer Ausrede – um im Haus zu bleiben und ihre Arbeit niederzulegen. So entstand die Mär von der wilden Jagd, die jeden, der sich ihrem Lauf entgegenstellt, zu vernichten droht.

Für alle, die denken, sie könnten sich keine Auszeit gönnen, weil ohne sie alles zusammenbricht: Sie sollten wissen, dass die wilde Frau Holda eine uralte mythische Gestalt ist, die Verkörperung der Natur und des Lebens. Im Märchen heißt sie Frau Holle. In dieser Gestalt beschenkt sie die fleißige Goldmarie mit Reichtum und Fülle. Die faule Pechmarie dagegen wird bestraft.
Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die Beschützerin der Fleißigen in der Zeit zwischen den Jahren als fürchterliche Himmelsreiterin auftritt. Wie eine strenge Mutter verdonnert sie uns sozusagen von oben zu einer Ruhepause. Im übertragenen Sinn lehrt uns die doppelgesichtige Holda: Der Mensch braucht Aktivität ebenso wie Ruhe. Nur wer die natürlichen Lebensrhythmen einhält, vermag auf Dauer etwas zu leisten.

Dieser Text ist von Monika Wittmann, den ihr auf wissen.de finden könnt.

In manchen Regionen gehört die Thomasnacht oder auch die Wintersonnenwende am 21. Dezember mit zu den Rauhnächten.

Je nach Region unterscheidet sich die Anzahl der Rauhnächte zwischen drei und zwölf Nächten. Als die vier wichtigsten Rauhnächte werden bezeichnet:

21./22. Dezember (Thomasnacht, die Wintersonnenwende) (längste Nacht des Jahres)
24./25. Dezember (Heiliger Abend, Christnacht, Vigil von Weihnachten)
31. Dezember/1. Januar (Silvester)
5./6. Januar (Vigil von Erscheinung des Herrn)
In manchen Gebieten wird die Thomasnacht nicht hinzugezählt.

Hier gibt es einen schönen Link zu Hannah Achenbach, einer lieben Freundin und Nachbarin von mir. Sie arbeitet als Schamanen und erzählt euch etwas über die Rauhnächte und stimmt euch mit schönen Bildern und Musik auf die kommende Zeit ein.

 

51Y-hbCMXXL._SX311_BO1,204,203,200_.jpgUnd für alle, die sich fragen, wo bleibt denn das Geschenk? So ist die Frage berechtigt, denn heute gibt es passend zum Thema das Buch von Isabella Farkasch: „Rauhnächte – Das Koch-Lesebuch. Alte Küchenweisheiten und wärmende Geschichten für winterliche Zwischenzeiten“ geschenkt.

In dieser Zwischenzeit, in der alles möglich scheint, herrschen besondere Gebräuche.
Für die Percht, die sagenumwobene Göttin der alten Zeit, werden besondere Speisen
bereitet, wer die Wilden Weiber für ihren Ritt durch die Lüfte mit Berchtlmilli oder anderen Köstlichkeiten stärkt, kann auf Belohnung hoffen.

Die Autorin folgt den Spuren alter Sagengestalten und deren Vorlieben. Geheimnisvolle Geschichten begleiten die Berichte und Rezepte zum traditionellen
Speisenrepertoire rund um Weihnachten, Mythen werden kulinarisch beleuchtet.
In bewährter Weise verbindet Isabella Farkasch spannende Informationen und unterhaltsame Anekdoten zu einem genussvollen Gesamtkunstwerk.

Einzigartig sind die in diesem Buch zusammengetragenen, vielfach erprobten Rezepte für traditionelle Speisen wie Kletzen- und Störibrot oder Weihnachtsgebäck.

Tauchen Sie ein in die verzaubernde Welt der Raunächte, entdecken Sie deren kulinarische Freuden und lassen Sie sich inspirieren, diese Zeit bewusst zu leben und zu genießen.
Oder: … in dieser Zeit ganz bewusst zu
schlemmen.

In der Zeit von 9 – 18 Uhr nehme ich heute Mails unter: info@trauerbegleitung.org mit dem Stichwort: „Raubnächte – das Koch- und Lesebuch“ und eurer Adresse entgegen. Unter den Einsendungen wähle ich den Gewinner aus und verschickte es dann an den Gewinner. Um die Privatsphäre zu achten, kann ich leider den Namen des Gewinners nicht öffentlich machen.

Mittlerweile gibt es unheimlich viele Bücher über die Rauhnächte und ich finde es ganz wunderbar, dass dieser alte Brauch seine Renaissance erlebt. Daher möchte ich euch noch ein Buch für die Rauhnächte vorstellen das ich mir selbst gerade bestellt habe, um es in dieser besonderen Zeit zu nutzen: „Mein Rauhnächtetagebuch: Ein kreatives Begleitbuch zu den 12 heiligen Nächten im Jahr“ von Nina Stegmüller. Begleitend zum Lese- und Märchenbuch „Raunächte erzählen“ gibt es nun auch ein persönliches Raunächtetagebuch, das dazu einlädt, in der Zeit zwischen den Jahren in die eigene „Anderswelt“ einzutauchen. Ein Sachteil führt zu Beginn in die Raunächte ein. Der Leseteil bietet in den einzelnen Kapiteln besinnliche Texte rund um die raunächtlichen Tagesthemen sowie ein tägliches Raunachtsmärchen. In zwölf Kapiteln begleitet das Buch seine Leserinnen und Leser durch die Tage und Nächte zwischen Weihnachten und Dreikönigstag. Vorangestellt ist ein Kapitel über den 21. Dezember, den Tag der Wintersonnenwende. 51c28jq1z8l

Das Buch gibt Anregungen, wie man die Raunächte so gut wie möglich nutzen kann, um sich selbst wieder näher – und damit verbunden – zur Ruhe zu kommen. Jahresrückblick, Jahresausblick, Räuchern, Traumdeutung und Orakel: „Mein Raunächtetagebuch“ bietet einen liebevollen Leitfaden dazu. Innenschau und Kreativität sind eng miteinander verbunden. Deshalb findet sich in jedem Kapitel ein zum Tagesthema passendes Ausmalbild. Verbunden mit den eigenen Eintragungen gestalten die Leserinnen und Leser ihr ganz persönliches Raunächtetagebuch. Ein besonderes Buch für Menschen, die „ihre“ Raunächte selbst gestalten möchten, um sich damit noch intensiver auf die zwölf heiligen Nächte im Jahr einlassen zu können.

 

 

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