Archiv | April 2017

Das nächste Trauer-Online-Seminar startet Freitag, 5. Mai 2017

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Online-Trauer-Seminar: „Das erste Trauerjahr – Was kommt, was hilft, worauf Sie setzen können“

Hat man einen geliebten Menschen verloren, so kann man auch erst nach Monaten oder Jahren feststellen, dass man Unterstützung bei der Verarbeitung des Verlustes braucht. Oft ist es nicht möglich, sich einer Trauergruppe anzuschließen, einen Trauerbegleiter zu finden oder eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat und nach Wochen, Monaten oder Jahren immer noch einen großen Verlust empfindet und stark trauert. Dafür gibt es viele Gründe. Manche wohnen auf dem Land und es fehlt die nötige Infrastruktur, es gibt nicht genügend Plätze für Psychotherapie oder es gibt keinen passenden Therapeuten oder Trauerbegleiter. Vielleicht ist man gesundheitlich so eingeschränkt, dass man schlecht das Haus verlassen kann oder man kann sich einfach nicht vorstellen, einem fremden Menschen die innersten Gefühle mitzuteilen.

Wie kann das Online-Trauer-Seminar helfen?

Treffen einer oder mehrere Argumente aus dem oberen Abschnitt zu und man hat E-Mail und Internetanschluss, kann dieses Online-Trauer-Seminar eine Möglichkeit sein, sich regelmäßig mit dem Thema auseinander zu setzen, Unterstützung und Anregungen zu bekommen und für die eigene Trauerarbeit Impulse zu erhalten, die einen berühren und den Trauer-Prozess in Gang bringen, damit ein Leben ohne den geliebten Menschen möglich ist und die Liebe zu ihm, trotz seines Todes, einen festen Platz im Leben erhält.

Einen inneren Platz für den Verstorbenen

Wenn die Liebe weiter fließen kann und für den Verstorbenen ein innerer Platz gefunden und eingerichtet ist, so wird man ihn zwar weiterhin vermissen aber dennoch besteht durch den inneren Dialog mit ihm die Möglichkeit, dass dieser Mensch zu einem inneren Begleiter, Unterstützer und Ratgeber für die großen und kleinen Themen des Lebens werden kann. Bleibt man allerdings mit dem Trauerschmerz verhaftet, kann die Liebe nicht mehr auf die Art und Weise fließen wie bisher, und viele Trauernde stellen den Sinn des Lebens über Monate und Jahre in Frage, was sehr viel Kraft kostet und die Wiederkehr der Freude am Leben erschwert.

Was leistet das Online-Trauer-Seminar?

Das Online-Trauer-Seminar führt jeden Teilnehmer für sich durch die verschiedenen Schwierigkeiten, die sich durch einen Trauerfall ergeben. Der Kurs ist angelehnt an das Buch „Das erste Trauerjahr“, und führt jede Woche – immer zum Wochenende hin über Texte, Übungen, Affirmationen, Empfehlungen, Traumreisen durch einen 12-Monatigen Zyklus, in dem man sich den Themen ganz individuell stellen kann. Ob und wann die vorgeschlagenen Schritte angegangen werden, kann jeder selbst entscheiden. Abgerundet wird das Seminar durch einen monatlichen Chat für alle Seminar-Teilnehmer, während diesem mir Fragen gestellt werden können und ein Austausch untereinander statt finden kann, wenn es gewünscht ist.

Der gesamte Input des Seminars ist auf 12 Monate ausgelegt. Sollte ein Teilnehmer für sich das Gefühl haben, dass dieses Konzept für ihn nicht passt, kann der Kurs auch vor Ablauf der 12 Monate ohne größere Erklärungen unterbrochen oder beendet werden. Ebenso ist auch der Einstieg nach dem 5. Mai 2017 möglich.

Für wen ist das Online-Trauer-Seminar geeignet?

Teilnehmen kann jeder, der einen Verlust erlitten hat, auch wenn es schon länger her ist und/oder für das eigene Empfinden noch nicht ausreichend bearbeitet wurde. Auf Grund der Online-Situation und der Möglichkeit des individuellen Umgangs mit den Übungen, bietet der Kurs auch Hilfe bei der Verarbeitung von Verlusten, die für einen selbst oder für das Umfeld nicht unbedingt dramatisch genug erscheinen. So kann es sich eben auch um die Verlust-Verarbeitung von Ex-Partnern entfernten Verwandten, Freunden, Kollegen oder Haustieren handeln.

Übungen, Trauertagebuch und Chats während des Seminars sind keine Pflicht sondern Angebote, die nach Bedarf angenommen werden können.

Einstieg: Jederzeit möglich (für 12 Monate) – Das aktuelle Online-Seminar startet am Freitag, 5. Mai 2017

Voraussetzungen: E-Mail-Adresse und Internetzugang

Kosten: 15 € pro Monat / 180 € für den Gesamten Zeitraum

Der Beitrag für das Seminar kann vorab wahlweise monatlich oder als ermässigter Gesamtbetrag von 150 € überwiesen werden. Es ist nicht verpflichtend, 12 Monate zu buchen, sollte das Seminar sich als nicht passend erweisen.

Anmeldungen und Fragen unter: info@trauerbegleiter.org
Homepage: http://www.trauerbegleiter.org oder hier im Blog.

Eine Buchungsbestätigung mit den Zahlungsmodalitäten bekommen Sie von mir dann per Mail zugesandt.

TV-Tipp: Nachtcafé im SWR

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Sendung am 7. April 2017 um 22 Uhr

Leben mit der Schuld

„Wie konnte ich nur? Warum habe ich das getan? Wie kann ich das jemals wiedergutmachen?“ Schuldgefühle können sich wie ein dunkler Schatten über unsere Seele legen. Ein Unfall mit verheerenden Folgen, ein kalkuliertes Verbrechen oder auch eine Fehlentscheidung, die für Andere böse Konsequenzen hat.

Wer Schuld auf sich geladen hat, durchlebt oft unvorstellbares Leid. Die Zerrissenheit zwischen Selbstvorwürfen, Gewissensbissen und tiefem Schmerz kann uns förmlich auffressen. Selbst dann, wenn es rational überhaupt keine Verantwortung gibt. In diesem Gefühlsdilemma befinden sich auch Angehörige, die sich nach einem Suizid in der Familie immer wieder die Frage stellen: „Hätte ich das Unfassbare nicht doch verhindern können?“ Oder die Eltern eines Amokläufers, die sich lebenslang gegenseitig komplettes Erziehungsversagen vorwerfen.

Die einen malträtieren sich lebenslang mit Selbstvorwürfen, anderen gelingt es, sich das Geschehene zu verzeihen. Michael Steinbrecher spricht mit Menschen, die schwere Schuld auf sich geladen haben, lässt Angehörige zu Wort kommen, die sich schuldig fühlen, obwohl sie keinerlei Mitschuld trifft, und redet mit Hinterbliebenen, die einen hohen Preis für die Schuld Anderer zahlen müssen.

Die Gäste:

Torsten Hartung

Torsten Hartung muss mit der Tatsache weiterleben, ein Menschenleben auf dem Gewissen zu haben. Schon früh bewegt er sich in kriminellen Kreisen, ist Kopf einer Autoschieberbande. Als es mit einem Bandenmitglied Ärger gibt, macht er kurzen Prozess: Hartung lockt ihn in einen Hinterhalt und zieht die Waffe. Im Gefängnis überkommen ihn erstmals Reuegefühle: „Gott hat mir vergeben. So konnte auch ich mir die Schuld vergeben, die ich auf mich geladen habe.“

Stefanie Giesselbach

Auch bei Stefanie Giesselbach klickten die Handschellen – am Flughafen von Chicago. 2008 war die junge Frau für ein Hamburger Handelshaus in den USA tätig. Und richtete sich nach den Anweisungen ihres Chefs. Ein fataler Fehler. Denn nicht er, sondern Stefanie Giesselbach musste für dubiose Zollgeschäfte büßen – unter härtesten Bedingungen in einem US- Frauengefängnis: „Mittlerweile ist mein Groll gegen meinen ehemaligen Arbeitgeber abgeklungen. Aber es gab Phasen, da kamen Hassgefühle auf.“

Ein Vater

Was habe ich nur falsch gemacht? Diese quälende Frage treibt einen Vater jeden Tag um. Zu seinen beiden Söhnen hatte der Immobilienmakler immer ein inniges Verhältnis, trotzdem kamen ihm seine Kinder abhanden. Beide schlossen sich dem IS an und gingen nach Syrien. Seitdem sucht er verzweifelt nach seinen Kindern, stets begleitet von Selbstvorwürfen: „Vielleicht war ich zu locker und kumpelhaft, nicht streng genug.“

Annette Meißner

Zermürbende Selbstvorwürfe kennt auch Annette Meißner. Zusätzlich war sie mit Schuldzuweisungen von Außenstehenden am Tod ihres Sohnes konfrontiert. Nach einem Streit nahm sich Enrico mit 19 Jahren das Leben: „Ich habe mir die Schuld an seinem Suizid gegeben. Ich konnte jedem verzeihen, nur mir selber nicht.“ Es hat lange gedauert, bis sie sich von ihren tiefsitzenden Schuldgefühlen befreien konnte.

Tina K.

Alleine zurück blieb auch Tina K. Ihr jüngerer Bruder Jonny war 2012 nachts in Berlin mit Freunden unterwegs, als er von sechs Schlägern angegriffen wurde. Ein banaler Anlass führte zu brutalen Prügelattacken, die für den 20-jährigen Schüler tödlich endeten. Verantwortung für den Tod von Jonny hat keiner der sechs Angeklagten übernommen, mittlerweile sind die jungen Männer wieder auf freiem Fuß. „Ich glaube nicht, dass sie je Reue empfunden haben“, so Tina K., die im Prozess als Nebenklägerin auftrat.

Angelika Kallwass

Die Gefühle von Hilfslosigkeit, Trauer und Wut kennt Angelika Kallwass aus ihrer täglichen Arbeit. Immer wieder hat Deutschlands bekannteste Psychologin mit traumatisierten Opfern und trauernden Angehörigen zu tun. Vergebung, aber auch das Bedürfnis des Täters nach Wiedergutmachung spielen bei ihren Gesprächen mit Klienten eine tragende Rolle. Die Erkenntnis der Psychotherapeutin: „Wer sich selbst verzeihen kann, ist glücklicher.“