„Die Wolkendecke“
Heute ist der 11. Dezember. Heute hätte mein Vater Geburtstag.
Gar nicht so selten träume ich von meinen beiden Toten, von meinem Vater und von meinem Sohn. Immer halten sie sich in einer schönen Landschaft auf und gucken mir zu bei dem, was ich mache. Einmal haben sie mir Beifall gespendet: Riesige, vielfarbige Schmetterlinge flogen aus ihren Händen auf und umgaukelten mich fröhlich. Eigentlich ist es immer schön, sie im Traum zu treffen.
Nach dem Tod meines Sohns, der im Alter von zweiundzwanzig Jahren verunglückt ist, habe ich auf der Frage nach dem „Warum“ (von der es stets heißt, man soll sie nicht fragen) das Buch „Die Wolkendecke“ geschrieben und ein Familiengeheimnis aufgelöst. Deswegen hat das Buch den Untertitel: „Von Trauer und Auftrag“.
Das Buchcover vereint eine Menge wichtige Dinge: Ein Bild, das ich bei einem Trauerseminar als betroffene Mutter gemalt habe, eine zarte Baumstudie meines Vaters aus seiner Schulzeit, ein rundes Stück Holunderkunst, den Stein, den mein Kind in der Hosentasche hatte, und Fotos von Familienmitgliedern diesseits und jenseits des Weges.
Die Wolkendecke zeigt den Lebensweg eines Kindes, das immer ein bisschen neben sich steht. Später wird es den Grund herausfinden. Die Sprachlosigkeit der jungen Erwachsenen mündet ins Kunststudium und zu Arbeiten, in denen sie versucht, die Welt wieder zusammenzusetzen. Mäandernd zwischen bürgerlicher Lebensweise und dem Ausbrechen aus Konventionen verlässt die Ich-Erzählerin die Ehe im Haus am Land und lebt mit den zwei Kindern als Selbständige ein dichtes Leben. Als sie dem ‚Mann ihres Lebens‘ begegnet, folgt sie ihm an den neuen Ort und muss dort vieles loslassen, berufliche Erfahrungen, Atelier und Anerkennung. Als sie beginnt, aus der Krise aufzutauchen, verunglückt ihr Sohn tödlich. Sie lernt, mit der Trauer zu leben und dankbar zu sein über vieles, was ihr begegnet. Auf der Suche nach dem ‚Warum‘ kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur. Der rote Faden der Liebe und der Kunst zieht sich durch alle farbigen Kapitel dieses Lebens.
Barbara Biegel
Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg
1990 Ateliergründung/Collagen
1992 Geburt des Sohns
1995 Geburt der Tochter
2000 Stipendium der Akademie
Einzel- und Gruppenausstellungen mit dem Thema Papier/Collage
2009 Kunst im öffentlichen Raum, Fahnenprojekte, Arbeiten aus Holunderholz
2011 Umzug nach Jena
2012 Animationsfilme
2014 Tod des Sohns
2017 Ausbildungen „QiGong“ und „Trauerbegleitung“
Veröffentlichung des autobiografischen Romans „Die Wolkendecke“ mit dem Untertitel: Von Trauer und Auftrag (Paperback 292 Seiten, ISBN-13: 978-3-7448-3931-0)
Ab nächster Woche wird es auch im Trauer-Radio eine eigene Sendung von Barbara Biegel geben: „Die Wundertüte“. Dort stellt sie uns kreative Methoden vor, die uns im Alltag und in Krisen- und Trauerzeiten hilfreich begleiten können. Mehr über Barbara Biegel findet ihr hier.
Wer mir eine Mail an info@trauerbegleiter.org mit dem Betreff „Wolkendecke“ und der Adresse wo es hingehen soll, mailt, kann ein Exemplar des Buches gewinnen.